Die Ursachen heutigen bäuerlichen Elends und der Status kleinbäuerlicher Produzenten sind somit das Ergebnis der portugiesischen Kolonialherrschaft.
Die Landvergabe an kleinere Siedler war zwar möglich, aber der wirtschaftliche und rechtliche Status dieser Bauern definierte sich stets durch ihr
Verhältnis zum jeweiligen Grundherren. Durch das Bodenmonopol der Grundherren gab es für freie Landlose nur zwei Möglichkeiten an Land zu kommen:
entweder als Pächter in verschiedenen Formen oder als Besetzer von herrenlosem oder ungenutztem Land.
Bei den verschiedenen Pachtformen gibt es vier Hauptformen,
die es auch heute noch gibt. Die erste Möglichkeit ist ohne Bezahlung auf den Feldern der Pachtherren zu arbeiten. Die zweite ist mit einer Vorgabe verknüpft,
die besagt, dass ein bestimmter Anteil des Ernteertrags abzugeben ist. Die dritte und vierte Möglichkeit ist die Zahlung einer Geldpacht und eine generelle
Dienstbereitschaft in einem Klientelverhältnis.
3.1.Wirtschaftliche Situation
Die Kleinbauern betreiben Subsistenzwirtschaft und bauen hauptsächlich Mais, Reis, Maniok, Bohnen etc. an. Aufgrund mangelnder Transportfahrzeuge sind die Vermarktungsmöglichkeiten ihrer sehr gering und somit sind die Kleinbauern von Zwischenhändlern abhängig. Diese verkaufen die überschüssigen Ernteerträge an verschiedenen Märkten. Die Kleinbauer erhalten jedoch nur etwa ein Zehntel des eigentlichen Verkaufpreises. Die geringe Kaufkraft und der damit zusammenhängende Mangel an Liquidität und der erschwerte Zugang zu Agrarkrediten spiegeln sich unter anderem in ihrer einfachen Maschinenausstattung wider. Dieser niedrige Mechanisierungsgrad hat zur Folge, dass die Kleinbauern auf dem Markt weniger konkurrenzfähiger sind. Dieser Prozess ist ein Kreislauf, der die Existenz vieler Kleinbauern bedroht.
3.2. Soziale Situation
Neben den erwähnten Benachteiligungen, wie fehlende Liquidität und erschwerter Zugang zu Agrarkrediten, kommt noch die mangelnde Agrarberatung hinzu. Die Kleinbauern spielen ein weniger große Rolle und werden deshalb von der staatliche Beratungsbehörde benachteiligt, indem diese sich kaum um die Belange de Kleinbauern kümmert. Die fehlenden Transportmittel erschweren den Kleinbauern eine Agrarberatung in einer anderen Gegend wahrnehmen zu können.
Ein großer Unterschied zwischen Klein- und Großbauern ist die Arbeitsorganisation. Während Großbauern sich Arbeitskräfte leisten können, muß die Bewirtschaftung des Landes der Kleinbauern ausschließlich durch interne Arbeitsorganisation, sprich Familie, erfolgen.
Eine weitere prekäre soziale Situation ist die immer größer werdende Verschuldung der Landwirte. Landmangel und die damit verbundene Arbeitslosigkeit sind Folgen der konservativen Modernisierung. Diese ländliche Armut veranlaßt immer mehr Kleinbauern Landflucht zu betreiben und somit das explosives Wachstum in den Metropolen zu beschleunigen.
3.3 Anbausystem
Die Kleinbauern betreiben überwiegend traditionellen biologischen Anbau. Dieser beinhaltet eine geringe exogene Betriebsmittelzufuhr und ein effizientes Nähstoffrecycling. Anstatt künstlicher Dünger setzen sie verschiedene Legumiosen ein. Der Anbau erfolgt in Mischkulturen und mit Fruchtfolge. Neben dem Anbau findet noch eine Vielfältige Tierhaltung
3.4. Ökologische Situation
Die Beweggründe zur Umstellung von der konventionellen Landwirtschaft zur ökologischen Landbaumethode erfolgte durch verschiedene Push-, wie auch Pull-Faktoren.
Zu den Push-Faktoren gehören zum einen die fallende Produktpreise und steigende Ausgaben für Düngemittel und Pestizide wie auch die schlechten Erfahrungen im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, wie z.B. Vergiftungen.
Zu den Pull-Faktoren gehören der praktizierter Umweltschutz und die besseren Produktpreise.
Aufgrund der schlechten Bodenqualität und der Mangel an fruchtbarem Boden erhöhen die Landlosen bzw. Kleinbauern den Nutzungsdruck auf Naturschutzgebiete und vernichten somit die amazonischen Regenwälder. Die Verkürzung der Brachperioden durch Mangel an fruchtbarem Boden und die Rodung der bewaldeten Flächen führen zur Bodendegradation, die wiederum einen Rückgang der Ernteerträge mit sich zieht.