Amerika ist sicher derjenige Kontinent welcher als letztes eine Einwanderung von Menschen erfahren. Zur Besiedlung des amerikanischen Kontinents gibt es einige, mehr oder weniger umstrittene Theorien. Die sowohl bekannteste, älteste und auch weitgehend anerkannte These vermutet, dass die Besiedelung vor ca. 15000 20000 Jahren auf dem Landweg durch Asiaten aus dem sibirischen Raum, über eine zur Eiszeit bestehende Landbrücke zwischen Asien und dem amerikanischen Kontinent, geschehen ist. Es gab aber archäologische Funde die neue, zusätzliche Thesen forderten, da sie mit dieser Theorie weder in Einklang zu bringen waren. Jüngere archäologische Funde in Pedra Pundara in Nordostbrasilien datieren erste menschliche Lebensformen auf ungefähr 30.000 Jahre vor Christus. So gibt es mehrere unterschiedliche Thesen, welche Seefahrern aus Sibirien, Polynesien oder aus dem eiszeitlichen Europa die Besiedlung zutrauen. Die heutigen indigenen Völker scheinen jedoch allesamt nachfahren der asiatischen Einwanderer zu sein.
Die indigenen Völker in Brasilien waren keine Hochkulturen wie die mittelamerikanischen Maya und Azteken oder die Inka in Südamerika westlich der Anden. Es waren vielmehr Jäger und Sammler. Man kann sie sich keinesfalls als homogene Gruppe vorstellen. Es waren meist akephale Völker die auf Basis der Familienbande gründeten, aber auch Häuptlingstümer. Von der äußerst großen Diversität und der kulturellen Vielfalt zeugt auch die große Anzahl verschiedener Sprachgruppen.
Anfang des 16. Jh. Sollen allein auf dem Gebiet des heutigen Brasilien mehr als 1200 indigene Sprachen existiert haben (Pasca, 22). Sie unterscheiden sich in vielfältiger Weise voneinander. Außer der Sprache unterscheidet sie oft andere kulturelle Merkmale wie Rechtsverständnis oder soziale Organisation
Die Anzahl der auf dem Gebiet des heutigen Brasilien leben Indigenen Bevölkerung wird auf 4-6 Millionen geschätzt. (vgl. Pasca, 24) Im Vergleich dazu sind es nach Angabe der Indianerschutzbehörde FUNAI im Jahr 2000 ca. 500000.
Eine besondere Rolle nimmt die Sprachgruppe der Tupí-Guaraní ein, da diese es seien sollte mit denen die Eroberer aus Portugal sich vermischten und so die ethnische Urzelle Brasiliens bildeten (vgl. Ribeiro 266ff).
Ribeiro spricht vom tausendjährigen Erbe der Tupí-Völker, [ ] Zu jenem Erbe gehörte eine gute Kenntnis der umgebenden Natur, eine an sie angepasste Technologie und ein entsprechendes Weltbild.
Völker dieser Sprachgruppe siedelten zum Zeitpunkt der Ankunft der Portugiesen im gesamten Bereich der Atlantikküste von der Amazonasmündung bis zum Rio de la Plata und am Oberlauf des Rio Paraguay. Sie waren sowohl Jäger und Sammler. Sie ernährten sich durch Fischerei und begannen mit dem Anbau von Gemüse und Feldfrüchten.
In ihrer kulturellen Entwicklung gingen die Tupí-Völker auf die agrarische Revolution zu und überwanden grade die Phase der Jäger- und Sammlergesellschaften. Diese Entwicklung erfolgte bei ihnen [ ] ohne Anstoß von außen (ebd., 268)