Brasilien ist ein typisches Schwellenland und zählt aber trotzdem zu den zehn größten Industrienationen der Welt mit
einem breiten Angebot an Gütern.
Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung nimmt am Wirtschaftskreislauf teil, der größte Teil der Bevölkerung ist in der
sogenannten Schattenwirtschaft tätig oder lebt am Rande des Existenzminimums in extremer Armut.
Man spricht sogar davon, dass Brasilien zwei geteilt ist, zum einen das Land im Süden mit einem riesigem Potential
und unvorstellbaren Reichtum und der andere Teil des Landes im Norden mit menschlichen Elend und wirtschaftlicher Mängel.
Demnach ist Brasilien ein Land an dem die Gegensätze zwischen Armut und Reichtum am härtesten aufeinander treffen.
Brasilien gehört zu den Ländern deren ungleiche Einkommensverteilung am stärksten ist.
1980 begann die Anzahl der Armen im Land, aufgrund der Wirtschaftskrise, zu steigen.
Zum Beispiel teilten sich in diesem Jahr 1% der Reichen 17 % des Volkseinkommen während sich 50 % der Armen nur 12,6 % des
Volkseinkommen teilten.
Die Tendenz ist steigend und die Beteiligung der armen Bevölkerung am nationalen Einkommen geht immer weiter zurück.
Die Folge ist, dass die Einkommensschere immer weiter auseinander klafft. Viele Menschen der armen Bevölkerung müssen, um ihr
Einkommensverhältnis zu verbessern, ihre Kinder zum arbeiten schicken.
Dem zu Folge haben diese Kinder eine schlechte Schulbildung und somit auch schlechte Voraussetzungen später ins wirtschaftliche
Leben einsteigen zu können.
Weiterhin sind viele Brasilianer gezwungen eine weitere Verdienstmöglichkeit zu suchen.
Dies ist die wesentliche Ursache dafür, dass die Tendenz für das Abwandern dieser Menschen in den informellen Sektor immer mehr zunimmt.
Der informelle Sektor ist für viele Armen die letzte Hoffnung, die durch die Arbeitslosigkeit bedingte ökonomische Armut zu überwinden (Vergl. http://brasilien.de). Auf diese Problematik wird im Laufe der Arbeit noch näher eingegangen.
In jeder großen Stadt, vor allem auch in Rio de Janeiro, findet man eine große regionale Diskrepanz. In der Kolonialzeit dominierte der Nordosten des Landes, aufgrund seiner großen Zuckerplantagen, lange Zeit die brasilianische Wirtschaft. Doch mit der Zeit verlor der Zucker immer mehr an Bedeutung und die wirtschaftliche Situation in dieser Region ging bergab. Den eigentlichen Auslöser für den wirtschaftliche Untergang brachte die industrielle Revolution, die die wirtschaftliche Macht auf die Städte im Südosten verlagerte. Immer mehr Menschen wanderten in den 60er Jahren vom ländlichen Nordosten in den urbanen Südosten. Die Städte Sao Paulo und Rio de Janeiro begannen enorm zu wachsen und viele arme und ungelernte Bauern lieferten billige Arbeitskräfte im Industriezentrum des Südens. Die Folge waren eine Auslastung des Wohnraumes, der Dienstleistungen und der Versorgungseinrichtungen, die die armen Einwanderer dazu zwang sich in Siedlungen an die Stadtränder anzusiedeln, die heute als sogenannte Favelas bekannt sind.