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Ein Beitrag zur Global Education Week - “Together for a World without Poverty”
6  Fazit



Es lässt sich erkennen, dass gerade aufgrund der extremen Ausdifferenzierung wiederum segmentäre Strukturen entstehen. Nimmt man am arbeitsteiligen System teil, so verlieren soziale Netzwerke stark an Bedeutung, da ihre Aufgaben von Organisationen wie Versicherung, Verwaltungen, Bildungsstätten, Gerichten etc. übernommen werden. Die Teilnahme an solchen Organisationen erfordert weitaus geringfügigere soziale Kontakte. Fällt jedoch der Zugang zu diesen Organisationen weg, so muss dieser leere Platz wieder gefüllt werden, und andere Institutionen, in Form sozialer Netzwerke, übernehmen die Aufgaben. Haben sich diese Netzwerke einmal etabliert, so wird es schwierig, von außen einen Zugang zu finden, da die verschiedenen Aufgaben von keiner zentralen Stelle geregelt werden. Es bestehen systemtypische Inklusionsregeln, die Außenstehenden einen Zugang erschweren. Beschließt z. B. ein Bankdirektor (der nicht mit Drogen dealt) eine Villa mit Pool und eigenem Wasserzugang aufgrund der niedrigeren Grundstückpreise in einem Favelagebiet zu bauen und hofft auf gute nachbarschaftliche Verhältnisse, so wird dies zu einer echten Herausforderung werden. Genauso schwierig ist es für einen Favelado, ohne ordnungsgemäße Adresse und Schulabschluss, eine Anstellung außerhalb des informellen Sektors zu finden, denn Funktionssysteme und auch Netzwerke sind wählerisch. Am Beispiel des Wirtschaftssystems lässt sich dies gut verdeutlichen: Die Inklusionsregeln lassen nur dann eine Teilnahme zu, wenn das (kapitalistische) System davon profitiert, was viele Arbeitslose sicher bestätigen können. In das Parallelsystem außerhalb der Gesellschaft inkludiert zu sein, erfordert ebenfalls die Erfüllung der systeminternen Regeln. Am Beispiel krimineller Netzwerke wird deutlich, dass die Regeln auch hier das Wohl des Netzwerkes in den Vordergrund stellen, da ein Zugang gewisse Voraussetzungen erfordert, z. B. das der Banker über ausgeprägte soziale Kontakte innerhalb des Netzwerkes verfügt, oder selbst kriminell ist, was ihn verletzlich und damit vertrauenswürdig macht.

Offensichtlich ist, dass die Ideologie der Globalisierungsbefürworter regionale Disparitäten und Armut durch Demokratie und Technisierung beheben zu können, gescheitert ist. Neben dem Zeitfaktor ist auch die Zugänglichkeit zu Inklusionsregeln und – Bereichen ein Kriterium bei der Transformation zur funktional ausdifferenzierten Gesellschaft. Die Strukturen der Netzwerke, die dem Ausgeschlossenen als eine Art Sozialversicherung dienen, lassen sich nicht von außen durchbrechen und steuern, was die zum Teil enormen Entwicklungshemmnisse erklärt.






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